Mit der Geburt unserer Tochter Mia, am 31.08., hat Herlbauer3 für uns nun eine zusätzliche Bedeutung bekommen: die Ziffer 3 steht nicht nur mehr für Triathlon, sondern auch dafür, dass wir ab jetzt tatsächlich zu dritt und somit eine eigene, kleine Familie sind. Mia ist mittlerweile drei Monate alt und wir könnten und vor allem möchten uns ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen.
„Life begins at the end of the comfort zone“ …schon lange unser Lebensmotto und wie wir finden, auch ganz schön als Beschreibung einer Geburt. Auf unserer Homepage findet ihr für gewöhnlich unsere Rennberichte zum Nachlesen. Dieses Mal gibt es von Michi einen Bericht von einer ganz neuen Grenzerfahrung und mehr als prägendem Ereignis:
„Dass mit einem Kind plötzlich alles anders wird“ hört man ja von allen Seiten und dessen waren wir uns im Vorfeld auch bewusst. Aber wir hatten natürlich keine Ahnung, was uns genau erwarten und wie unser neues Leben mit dem neuen Familienmitglied werden würde. So wie jede Schwangerschaft unterschiedlich verläuft, sind auch jede Geburt und jedes Baby anders. Deshalb haben wir versucht, einfach alles auf uns zukommen zu lassen und – sehr ungewohnt für uns – nichts groß zu planen und sich nichts Konkretes vorzustellen. Klingt einfach und entspannt, ist aber in der Umsetzung gar nicht mal so leicht. Als Leistungssportlerin bin ich an ein geplantes Trainingsprogramm und einen durchstrukturierten Tagesplan gewöhnt. Dass sich das zukünftig etwas ändern wird und ich den Tag gut und schön planen kann, aber von nun an ein neuer Boss da sein und den Ton angeben wird, zeichnete sich schon vor der Geburt ab. Für meine Wettkämpfe konnte ich mich vorbereiten, wusste wann Renntag ist. Nun war ich mit einer neuen Situation konfrontiert: wir hatten zwar den geplanten Geburtstermin im Kopf, unsere Mia ließ uns aber noch ein paar Tage warten und entschied selbst, wann sie bereit war für diese Welt. Geduld ist nicht gerade eine meiner Stärken, doch ich wollte mich voll und ganz auf dieses „Unplanbare“ einlassen – in Hinblick auf die Geburt und vor allem auch dann auf die Zeit danach.
Angst hatte ich vor der Geburt nicht wirklich. Als Langdistanz-Triathletin bin ich an eine lange Belastungsdauer über mehrere Stunden gewöhnt und da ich auch mal einen Marathon mit gebrochenem Mittelfuß überstanden hatte, traute ich mich zu behaupten, dass meine Schmerztoleranz relativ hoch ist. Aber verglichen mit meinem langsamsten Ironman (von gut 10h beim IM Lanzarote) dauerte die Geburt doch um einiges länger. Das sogenannte „daylight-finish“ wäre sich nicht ausgegangen. Und auch was die Schmerzen angeht, wurde ich bereits ein paar Stunden nachdem die Geburtswehen eingesetzt hatten, ganz schnell ganz still: die Schmerzen waren wirklich heftig! Zum Glück hat es Mutter Natur ja so eingerichtet, dass man diese Geburtsschmerzen schnell wieder vergisst. Jedoch ich kann mich noch gut erinnern, dass ich zu Dani sagte, dass ich bei keinem meiner Ironman-Rennen jemals solche Schmerzen hatte. Wer uns kennt, weiß, wie sehr wir den Konsum von Schmerzmitteln ablehnen. Aber ich muss gestehen, dass ich zweimal nach einer PDA gefragt hätte. Meine Hebamme war anscheinend allerdings der Meinung, dass ich wohl ohne auskommen sollte und so war ich einmal mehr dankbar über meine mentale Stärke, körperliche Fitness und besonders über Danis Unterstützung – ohne die ich sicher nicht durchgehalten hätte. Dani und ich hatten schon viele Extremsituationen zusammen gemeistert und deshalb wusste ich, dass wir auch das gemeinsam schaffen würden. Das „Durchhalten, Durchbeißen und Nicht Aufgeben“ hatte ich in meinen Wettkämpfen zur Genüge geübt und mir war klar, dass sich all das nun noch viel mehr lohnen würde. All die Strapazen, die Anstrengung und Aufregung sind es mehr als wert und am Ende sowieso vergessen – sobald man dann endlich, nach der langen Zeit, sein eigenes kleines Wunder in Händen halten darf. Plötzlich ist man tatsächlich Mama und Papa. Um das wirklich zu realisieren, braucht es etwas Zeit und man weiß noch nicht, was es wirklich heißt, Eltern zu sein und was da alles in der neuen Rolle auf einen zukommen wird. Aber eines weiß man zweifellos ab der ersten Sekunde: man wird diesen kleinen Menschen bedingungslos lieben und einfach alles tun, damit es ihm gut geht! Mit einem Schlag verschieben sich die eigenen Prioritäten und das Leben ändert sich komplett. Ich fühle mich jetzt nach der Geburt tatsächlich in gewisser Weise verändert. Ein völlig neuer Mensch bin ich nun als Mama aber nicht. Auch wenn es jetzt für mich nichts mehr Wichtigeres als das Wohl unserer Mia gibt, schlägt in mir natürlich auch noch das Sportlerherz weiter und mein Bewegungsdrang meldete sich schon bald nach der Geburt zurück. Wie ich das Wochenbett als Sportlerin erlebt habe und meine Gedanken zum Thema Training nach der Geburt – darüber möchte ich euch dann im nächsten Beitrag mehr erzählen.